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  1. 31. Okt. 2020 · In »Die Ehe der Maria Braun« erzählt Rainer Werner Fassbinder von einer unerfüllten Liebe zwischen Kriegslärm und Wirtschaftswunder und wirft in seinem Zeitporträt einen kritischen Blick auf die Machtverhältnisse und die Wirtschaftsphilosophie der Nachkriegsjahre.

    • Handlung
    • Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte
    • Inszenierung
    • Themen und Motive
    • Einordnung und Nachwirkung
    • Literatur
    • Weblinks
    • Einzelnachweise und Anmerkungen

    1943: Während eines Luftangriffs heiratet Maria den Soldaten Hermann Braun. Das Standesamt wird durch die Explosion einer Fliegerbombe zerstört. Hermann muss sofort wieder an die Front, Maria ist danach auf sich allein gestellt. Nach Kriegsende nimmt sie ihr Schicksal in die eigene Hand. Die Nachricht, Hermann sei gefallen, veranlasst die mit ihrer...

    Drehbuch und Vorproduktion

    Die Idee zu Die Ehe der Maria Braun stammt aus dem Umkreis des von Fassbinder gemeinsam mit Alexander Kluge konzipierten Fernsehprojekts Die Ehen unserer Eltern. Fassbinder stellte ein erstes Exposé, an dem auch Klaus-Dieter Lang und Kurt Raab mitgearbeitet hatten, im Frühsommer 1977 seinem langjährigen Weggefährten Peter Märthesheimer vor, der zu dieser Zeit bei der Bavaria als Dramaturg arbeitete. Märthesheimer erhielt im August 1977 den Auftrag, zusammen mit seiner Freundin Pea Fröhlich, e...

    Produktion

    Die Ehe der Maria Braun war ein unterfinanzierter Film. Die Albatros steuerte nur 42.500 DM bei, der WDR war mit 566.000 DM beteiligt, 400.000 DM kamen von der Filmförderungsanstalt, und der Verleih gab eine Garantie von 150.000 DM. Fengler war gezwungen, einen weiteren Partner mit ins Boot zu holen. Ohne Wissen Fassbinders, dem Fengler einen Gewinnanteil am Film in Höhe von 50 % versprochen hatte, beteiligte der Produzent bereits im Dezember 1977 Hanns Eckelkamps Trio Film an Die Ehe der Mar...

    Veröffentlichung

    Eilig arbeitete Fassbinder mit Juliane Lorenz parallel zu den Vorbereitungen zu Berlin Alexanderplatz am Schnitt von Die Ehe der Maria Braun und an der weiteren Nachproduktion. Als im Mai 1978 Fassbinders Despair – Eine Reise ins Licht bei den Filmfestspielen von Cannes antrat und nicht erfolgreich war, ließ der Regisseur über Nacht eine Nullkopie von Die Ehe der Maria Braun ziehen und präsentierte den Film am 22. Mai 1978 in einer internen Voraufführung führenden deutschen Filmproduzenten. I...

    Dramaturgie

    Thomas Elsaesser stellt fest, Die Ehe der Maria Braun sei von allen Fassbinderfilmen „der am klassischsten konstruierte“. Wilhelm Roth konstatiert, das Werk sei „zielstrebiger, schnörkelloser erzählt als alle Filme seit Martha“. Ein linearer, klar die Chronologie zwischen 1943 und Juli 1954 erkennbar werden lassender Aufbau diene der Entwicklung der Geschichte einer Heldin, die im Zentrum des Dramas stehe und eine klassische Erzählung von Aufstieg und Fall durchlebe. Der Film sei „linear, tra...

    Visueller Stil

    Durch eine, so Herbert Spaich, „unauffällig[e] und wohlorganisiert[e]“ Bildgestaltung vermeidet Fassbinder einerseits eine starke visuelle Stilisierung, andererseits aber auch eine überscharfe Realitätstreue. Es herrschen Innenaufnahmen vor, deren eingeschränkter, oft durch Objekte versperrter Handlungsraum maximal in der Halbtotalen gezeigt wird. Dunkle und im Halbschatten liegende Bildbereiche sorgen für eine Atmosphäre der Beengung: „Halbdunkle Räume schließen die Menschen […] ein“, merkt...

    Ton und Musik

    Ein Großteil seiner distanzierenden, ironisch brechenden Wirkung erzielt der Film durch den Einsatz des Tons. Zum Teil kontrapunktisch wird die Spielhandlung ergänzt durch Radioreportagen, Schlager der Zeit und Hintergrundgeräusche, am Anfang Bombenexplosionen und Maschinengewehrfeuer, am Schluss die Presslufthämmer des Wiederaufbaus. Bis zu vier Tonebenen (nicht-diegetischeMusik, Dialog, Geräusche und der Radioton) liegen übereinander, so dass es manchmal schwierig wird, den Gesprächen zu fo...

    Intertextualität

    Fassbinder bestätigt, dass er in Die Ehe der Maria Braun neben der einfachen Liebesgeschichte auch weitere Bedeutungsebenen angelegt hat: „Bei Maria Braun hat das Publikum die Möglichkeit, bei einer recht simplen Geschichte einzusteigen, wobei ich aber gleichzeitig auch komplexere Dinge einfließen lasse.“ So kann der Film als klassisches Melodram, als desillusioniert-pessimistische Rückschau auf die Nachkriegszeit oder die Figur der Maria gar als Allegorie der jungen Bundesrepublik gelesen we...

    Melodramatik

    Vordergründig ist Die Ehe der Maria Braun ein Melodram in der Tradition von Douglas Sirks amerikanischen Filmdramen wie etwa Zeit zu leben und Zeit zu sterben (A Time to Love and a Time to Die, 1958), eine in der Anlage tragische Geschichte einer Frau, die zwischen zwei Männern steht und deren wahre Liebe letztendlich durch schicksalhafte Umstände unerfüllt bleibt:Anton Kaes merkt an, der Film handle wie so oft bei Fassbinder „von den unerfüllten und unerfüllbaren Sehnsüchten privater Individ...

    Historizität

    Fassbinder bezieht sich am Beispiel der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik auf die gesamte geschichtliche Entwicklung des Landes im 20. Jahrhundert, die trotz aller Brüche und Umschwünge eine Vielzahl von Kontinuitäten aufweist: die Mentalität der Kleinbürger, die Obrigkeitshörigkeit und das Spießertum.Diese „Dialektik von Kontinuität und Bruch“ spiegle der Film, merkt Elsaesser an. Die Zeitbeurteilung als verpasste Chance der Geschichte auf einen echten Neuanfang nimmt Fas...

    Die Ehe der Maria Braun war der Auftakt zu Fassbinders sogenannter BRD-Trilogie; es folgten Lola (1981) und Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982), die ebenfalls anhand von Frauenschicksalen Aspekte der Nachkriegsgeschichte beleuchteten. Diese Filme setzten den Ton und ebneten den Weg für weitere deutsche Spielfilme, die auf ähnliche Weise die priv...

    Drehbuch

    1. Peter Märthesheimer/Pea Fröhlich/Michael Töteberg (Hrsg.): Die Ehe der Maria Braun. Ein Drehbuch für Rainer Werner Fassbinder. Belleville Verlag, München 1997. ISBN 3-923646-58-5

    Literarische Nacherzählung

    1. Gerhard Zwerenz: Die Ehe der Maria Braun. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1979. ISBN 3-442-03841-3

    Sekundärliteratur

    1. Sang-Joon Bae: Rainer Werner Fassbinder und seine filmästhetische Stilisierung. Gardez! Verlag, Remscheid 2005. ISBN 3-89796-163-6, S. 316–327. 2. Thomas Elsaesser: Rainer Werner Fassbinder. Bertz Verlag, Berlin 2001. ISBN 3-929470-79-9, S. 153–174. 3. Robert Fischer/Joe Hembus: Der Neue Deutsche Film 1960 –1980. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1981. ISBN 3-442-10211-1. S. 162–164. 4. Peter W. Jansen/Wolfram Schütte (Hrsg.): Rainer Werner Fassbinder. 3. ergänzte Auflage. Carl Hanser Verla...

    Die Ehe der Maria Braun in der Internet Movie Database(englisch)
    Die Ehe der Maria Braun (Memento vom 7. Juli 2013 im Internet Archive), Film- und Hintergrundinformationen, Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin
    Die Ehe der Maria Braun bei filmportal.de
    Die Ehe der Maria Braun bei Rotten Tomatoes(englisch)
    Freigabebescheinigung für Die Ehe der Maria Braun. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2009 (PDF; Prüf­nummer: 50 501 V/DVD/UMD).
    Michael Töteberg: Rainer Werner Fassbinder. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-50458-8, S. 116.
    a b Peter Märthesheimer: Eine wunderbare Zeit. In:Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich, Michael Töteberg (Hrsg.): Die Ehe der Maria Braun. Ein Drehbuch für Rainer Werner Fassbinder. Belleville Verla...
    Michael Töteberg: Rainer Werner Fassbinder. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2002, ISBN 3-499-50458-8, S. 117.
  2. 21. Apr. 2024 · Das Schauspiel Frankfurt zeigt jetzt eine energiegeladene Bühnenfassung von Die Ehe der Maria Braun auf großer Bühne im Schauspielhaus. Regie führt Lilia Rupprecht, die am Haus bereits Bachmanns Malina, Sartres Die schmutzigen Hände und Jelineks Sonne/ Luft inszenierte.

  3. Spielfilm ›Die Ehe der Maria Braun‹ gerät unter der Regie von Lilja Rupprecht am Frankfurter Schauspiel zu einer bildgewaltigen Revue (Bühne, Kostüme: Annelies Vanlare), bei der sich das Publikum wie im Kino fühlen darf.

  4. In der Ehe der Maria Braun kommen die Liebenden nicht zueinander, weil sie beide verdorben sind und ihre moralischen Maßstäbe fortwährend verraten. Im Originaldrehbuch von Peter Märtesheimer und Pea Fröhlich endet das Paar im Suizid, in einem willentlich herbeigeführten Autounfall.

  5. 27. März 2021 · Eine Ehe, einen halben Tag und eine ganze Nacht lang, und ansonsten unerfüllt über ein Jahrzehnt: das ist Maria Braun. Das Bild vom Führer fällt durch eine Granate. Der 1000jährige Horror fällt...

  6. Turbulenter könnte eine Ehe kaum starten: Im Bombenhagel des 2. Weltkriegs unterzeichnen Maria und Hermann Braun, ein deutscher Soldat, ihre Ehepapiere. Als der Krieg zu Ende geht, erwartet Maria jeden Tag die Rückkehr ihres Mannes, obwohl dieser als gefallen gilt.